Liebesstile

Partnerschaften werden unter verschiedenen Gesichtspunkten geführt. Es gibt in der Psychologie verschiedene Liebesstile, die unterschieden werden.

Liebesstile definieren die Art und Weise, wie eine Partnerschaft geführt wird. Sie geben Auskunft darüber, aus welchem Grund Menschen Bindungen eingehen. Die Motivation, eine Partnerschaft zu führen sowie die vorhanden Gemeinsamkeiten geben Auskunft über die Qualität der Bindung.

Die Form der Partnerschaft lässt Rückschlüsse auf die vorhandene Zufriedenheit zu. Ebenso sind die Vorstellungen eines zukünftigen Weges der Partner entscheidend.

Unabhängig der Form sind verschiedene Elemente, wie der Sinn für Humor, maßgebliche Kriterien für einen gemeinsamen Weg.

Marburger Einstellungsinventar

Unterschieden werden in der Forschung durch das Marburger Einstellungsinventar die folgenden Liebesstile:

  • romantisch
  • freundschaftlich
  • altruistisch
  • besitzergreifend
  • pragmatisch
  • spielerisch

In der Praxis treten die Stile meist in einer Kombination auf. Darüber hinaus können sie von einer zur nächsten Partnerschaft verändert werden.

Romantischer Liebesstil

Von allen Liebesstilen wird dieser in unserer Gesellschaft am meisten gewählt. Die Zufriedenheit ist bei ihm besonders groß. Er ist gekennzeichnet von Leidenschaft und sexueller Zuneigung. Die Partner lieben einander.

Freundschaftlicher Liebesstil

Bei diesem Stil stehen Vertrauen und Sicherheit im Mittelpunkt. Sich gegenseitig aufeinander verlassen ist wichtiger, als das sexuelle Erleben oder zeigen von romantischen Gefühlen. Sie sind bei diesem Stil meist nicht in ausreichendem Maß vorhanden. In der Wahl der Möglichkeiten steht der freundschaftliche Liebesstil hinter dem romantischen Stil auf dem zweiten Rang.

Altruistischer Liebesstil

Dies ist der beständigste Liebesstil. Es dominiert das Wohl des Partners. Die Fürsorge spielt eine elementare Rolle. Der Liebesstil wird durch soziales Lernen bestimmt. Insbesondere wenn er in der Kindheit oder Jugend geprägt wird, ist er im weiteren Leben in der Führung der eigenen Partnerschaften sehr bedeutsam.

Bei diesem Stil besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass er über die Lebenspanne kontinuierlich wiederholt wird.

Besitzergreifender Liebesstil

Dieser Liebesstil wird emotional als sehr anspannend erlebt. Das Gefühl der Eifersucht dominiert. Der Partner wird kontrolliert und eine permanente Wachsamkeit prägen den Alltag. Der Stil wird als einschränkend wahrgenommen. Begleitet von vielen Diskussionen oder Streitigkeiten gehen Augenblicke der gegenseitigen Zuneigung oft unter. Dennoch wird er öfter gewählt als der pragmatische oder der spielerische Liebesstil.

Pragmatischer Liebesstil

Diese Form der Partnerschaft ist verstandesbasiert. Die Vernunft steht klar im Vordergrund. Sobald sich die Beziehung als vorteilhaft erweist, wird sie eingegangen. Dies kann materielle, aber auch emotionale Gründe haben. Die finanzielle Sicherheit ist ein gleichwertiger Grund wie die Chance, der Einsamkeit zu entfliehen. Solange, wie der eigene Vorteil vorhanden ist, wird die Beziehung eingegangen und an ihr festgehalten. Eine tiefe Zuneigung, ein Interesse an dem Menschen oder Liebe sind jedoch nicht vorhanden.

Spielerischer Liebesstil

Dies ist der unzufriedenste Liebesstil. Darüber hinaus wird er auch selten gewählt. Er definiert sich im Ausleben von sexueller Freiheit. Neben der reinen Triebbefriedigung gibt es wenige oder keine Gemeinsamkeiten bei den Partnern. Oft wird der Partner nicht ins soziale Netzwerk integriert. Die Bindung wird verschwiegen oder nur hinter verschlossenen Türen gelebt. Es besteht ein großes Ungleichgewicht in den verschiedenen Lebensansichten, Werten und bei zukünftigen Plänen.

Geschlechterunterschiede

Obwohl es zwischen den Partnern immer wieder zu unterschiedlichen Motiven für den Erhalt einer Partnerschaft gibt, sind mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Liebesstilen vorhanden.

Dennoch gelten Frauen auch evolutionär bedingt als eifersüchtiger als Männer. Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine Abwehrstrategie gegen Untreue und den Erhalt der eigenen Rasse handelt. Die Sicherheit des Nachwuchses hat in der Evolution eine wichtige Bedeutung. Allerdings besteht bei einer extremen Form von Eifersucht verstärkt bei Männern die Tendenz einer gefährlichen Reaktion. Partnermorde, deren Hauptmotiv Eifersucht ist, werden häufiger von Männern verübt.

Männer verzeihen die Untreue der Partnerin seltener. Sie trennen sich in solchen Situationen häufiger. Frauen hingegen versuchen stärker, eine Trennung zu vermeiden. Dennoch leiden sie mehr und auch langfristig unter der Untreue der Partners.